Wenn die Inuit ja 40 Wörter für Schnee haben, dann haben wir trail-maniacs mindestens genauso viele für Matsch. Besonders in diesen Wintermonaten haben wir es mit einer Vielfalt von Konsistenzen zu tun, die an Desserts erinnern, von Semifreddo, über Mousse au Chocolat, bis zu Milchreis. Besonders fies, Crème brûlée, die oberste Schicht leicht knackig angefroren, nur um darunter eine besonders flüssige Matschepampe freizugeben, die auch gerne sofort durch Schuhe und Socken dringt.

So rutscht und schliddert man, es schmatzt und saugt an den Füssen und nicht selten backen sich im Lauf des Runs mehrere Schichten von Schlamm am Schuh fest. Der einst penibel nach Grammzahl ausgewählte Schuh wird buchstäblich zum Klotz am Bein.

Kaum zu Hause angekommen, stellt sich die Frage, was jetzt mit der Sauerei? Wie bekommt man Schuhe und Socken wieder sauber?

Lässt man es am besten gleich bleiben und vertraut darauf, dass beim nächsten Run die Schuhe automatisch wieder sauberwerden?

Dies scheint bei vielen Maniacs die präferierte Herangehensweise zu sein, denen ist Leben zu kurz, um es mit Sisyphusarbeiten zu vergeuden. Christian „Gugi“ Gugelmann findet, dass Schlamm zum guten Ton gehöre und man dem Schuh ruhig ansehen sollte, was sie geleistet haben. Michi Hilti hat sogar Angst, dass der Schuh auseinanderfallen könnte, wenn der Dreck weg ist. Und auch Markus Weber gibt gerne zu, etwas faul beim Putzen zu sein.

Roger Hübscher sieht das anders. Für ihn ist das Reinigen der Schuhe eine Frage der Wertschätzung. Schliesslich tragen ihn die Schuhe über Stock und Stein und ihn persönlich sauber durch Dreck und Schlamm.

Reinigen – aber wie?

Während Michi dann doch ab und an seine Schuhe samt Innensohlen bei 30 Grad in die Waschmaschine steckt, hat Roger ein anderes System für sich gefunden… er wäscht seine Schuhe nach jedem (!) Lauf im Waschbecken mit Bürste und kaltem Wasser und lässt sie anschliessend im Heizungskeller trocknen. Die Schuhe seien danach wirklich sauber und „bedanken sich mit wohliger Wärme“, wenn er sie für einen weiteren Lauf wieder herausholt. Klingt schon fast romantisch.

Wer saubere Schuhe hat, ist nie auf Trails

Einen Mittelweg hat Stephan Koller gefunden:

„Ich klopfe meine Schuhe zuerst gleich nach dem Training aus damit der grobe Teil weggeht. Dann lass ich alles trocknen und schlage die Schuhe mit der Sohle auf den Boden und nehme eine Schuhbürste, um kurz darüber zu bürsten. In diesem Zustand kann ich sie dann wieder ins Schuhgestell stellen, ohne dass viel Dreck abfällt. Trailrunningschuhe sind bei mir nie sauber: Wer saubere Schuhe hat, ist nie auf Trails.“

Am schnellsten allerdings scheint es mit Stiefelreinigern zu gehen, entweder Hightech mit Wasseranschluss oder einfach mit Bürsten zur Trockenreinigung… Danke, Niklas Jung für die Tipps!

Tatsächlich scheint das Waschen in der Waschmaschine nicht besonders empfehlenswert, kann sich doch so über Zeit der Kleber lösen und die Lebensdauer verringern. Ich persönlich habe es auch aufgegeben, nachdem sich die Steinchen aus dem Profil noch Wäschen später in der Trommel gesammelt haben.

Und die Socken?

Es beruhigt mich zu erfahren, dass die meisten meiner Mitläufer inzwischen Socken mit Melange-Optik als Normalzustand betrachten. Die werden nämlich nur mit viel Chemie wieder ihre Originalfarbe erlangen. Also am besten gleich in Socken in Tarnfarben investieren. Sauber sind sie, wenn sie gut riechen und nicht mehr von allein stehen!

Und die Moral von der Geschichte?

Besser man gewöhnt sich an den Schlamm, der gehört dazu. 😊