Dr. Elena Lopez, Trail-Maniacs Basel Crew
Übersetzung durch Eva Haussmann, Trail-Maniacs Zürich Crew
Die Temperaturen in der Schweiz sinken und alle um uns herum scheinen alle Arten von Atemwegsinfektionen zu bekommen. Als Trailrunner stellt sich die Frage: „Ist es sicher, laufen zu gehen?“. Es gibt viele Faustregeln zu diesem Thema, z.B. die berühmte „Nackenregel“, die besagt, dass, wenn die Symptome oberhalb der Schulter sind (Erkältungssymptome wie eine laufende Nase oder kratzender Hals), Bewegung in Ordnung sein sollte, bei Symptomen unterhalb oder Fieber, besser das Training reduzieren oder ganz zu auslassen.
Sport mit Fieber, Husten oder Brustschmerzen ist (hoffentlich unnötig zu sagen) ein No-Go. Aber ist das Training mit laufender Nase überhaupt so sicher? Was sagt denn die Wissenschaft dazu?.
1. Erhöht intensives Training die Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen?
Unter intensivem Training verändert sich unser Immunsystem und fokussiert in erster Linie auf Entzündungshemmung. Damit kann es weniger auf sogenannte intrazelluläre Krankheitserreger wie Viren reagieren. Man sollte also meinen, dass mit weniger Schutz gegen Viren sich das Risiko einer Infektion und eines schwereren Krankheitsverlaufes erhöhen. Die Viruslast ist jedoch meist gering und die Symptome mild und selbstlimitierend. Kurz gesagt, intensives Training scheint Sie anfälliger für eine Erkältung zu machen, aber es scheint das Risiko eines schwereren Verlaufs bei gesunden Personen nicht zu erhöhen.
2. Erhöht Bewegung während einer anhaltenden respiratorischen Virusinfektion die Dauer und Schwere der Erkrankung?
Inmitten dieser veränderten Immunität wäre es logisch zu denken, dass intensiver Sport während einer anhaltenden Virusinfektion die Dauer und Schwere der Krankheit erhöhen und Komplikationen verursachen würde. Die Untersuchungen, die während großen Winterevents durchgeführt wurden, deuten jedoch darauf hin, dass der Wettkampf während einer respiratorischen Virusinfektion ihre Dauer oder Schwere nicht verlängert. Es ist anekdotisch bekannt, dass Athleten häufig trainieren und konkurrieren, während sie eine respiratorische Virusinfektion haben.
Kurz gesagt, es gibt keine virologischen Studien, die darauf hindeuten, dass Bewegung während einer laufenden Zeit entweder die Krankheit beeinflussen würde, aber es kann die Leistung beeinträchtigen.
3. Was sind die Risiken beim Laufen mit einer Erkältung?
Erstens ist das Training bei respiratorischen Viruserkrankungen mit der Entwicklung eines Übertrainingssyndroms verbunden, das durch eine langfristige Leistungsminderung gekennzeichnet ist, die nach einem anhaltenden Ungleichgewicht zwischen trainingsbedingter und nicht-trainingsbedingter Belastung und Erholung auftritt.
Eine weitere unwahrscheinliche, aber mögliche Folge eines starken Trainings im Kampf gegen eine Infektion der oberen Atemwege ist eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), die Symptome wie einen schnelleren oder abnormalen Herzschlag, Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit verursachen kann.
4. Sollte ich also mit einer Erkältung laufen oder nicht?
Wie lange man auf Sport verzichtet? Die Entscheidung sollte man mit gesundem Menschenverstand treffen. Wie fühle ich mich? Wie stark sind die Symptome? Wie reagiert mein Körper auf ein allmählich erhöhtem Trainingsprogramm? Sollte man trotz Erkältung trainieren, dann bitte im Bewusstsein, dass dies nicht die Zeit ist, sich zu belasten oder eine persönliche Bestzeit zu erzielen. Benommenheit, Engegefühl in Ihrer Brust oder Schmerzen während des Trainings? Das ist ein Hinweis, doch noch Pause zu machen.
In diesem Sinne, viel Spass beim Laufen. Bleibt gesund!
Referenzen
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